Studierende der Uni Bayreuth haben in einem eigenen Projekt einen „Klimawald“ entwickelt. Oder sagen wir: Einen Waldumbau eines Fichten- und Kiefernforstes in Richtung Dauerwald. Wie schnell da die neu gepflanzten Bäume – Kastanien, Weißtanne, Rotbuchen, Traubeneichen und andere – im untersten Stockwerk heran gewachsen sind: Beeindruckend! Statt also einfältiger Monokultur, resiliente Vielfalt! Am besten noch bei der Auswahl der Bäume und der gewünschten Sukzession auf den Boden schauen: Welche Baumarten lieben die Regenwürmer, die nämlich die Bodenfruchtbarkeit aufbauen, und damit die sich entwickelnde Wasserspeicherfähigkeit, die es in Zukunft dringen braucht? Dazu gehören in jedem Fall schon mal Winter-Linde, Wildkirsche, Weißtanne, Hainbuche,
Stefan
Buch: Zwischen Dürre und Flut. Uwe Ritzer
Wasser bzw. besser (meist) Wassermangel ist ja mittlerweile in fast aller Munde. Ja, Deutschland ist ein wasserreiches Land. Aber falsche Landnutzungsmaßnahmen, die dafür sorgen dass Wasser auf schnellstem Wege in den Bächen, Flüssen und schliesslich dem Meer landet, Böden, die nicht mehr viel und schnell Wasser aufnehmen können, kombiniert mit einem Klimawandel, der längere Trockenphasen und Starkregenereignisse mit sich bringt, bei denen dann das Wasser auch wieder gen Meer fliesst, statt in den Untergrund, bewirken dass fehlendes Wasser – in Böden und Grundwasser – doch ein ernstzunehmendes Thema geworden ist.
Uwe Ritzer schaut in seinem Buch „Zwischen Dürre und Flut: Deutschland vor dem Wassernotstand: Was jetzt passieren muss“ (Amazon, Buch7) hinter die Kulissen, zu jenen (oft die Industrie), die in großem Maße sich (günstig) Zugang zu Wasser verschafft hat, während Gemeinden, Haushalte und oft die Natur leer ausgehen, z.B. Coco Cola, Nestlé, Tesla, Bayer, BASF und co. Wie schaffen sie das? Ist das „rechtens“, ein Allgemeingut wie Wasser zu privatisieren und damit Geschäfte zu machen? Was hat das für Konsequenzen? Wie groß ist die Gefahr von steigenden Verteilungskämpfen? Wer hat den längeren Hebel? Welcher Veränderungen bedarf es? Spannende Fragen zu denen Uwe Ritzer viel zu erzählen hat. Ein wichtiges Zukunftsthema!
Ursprung und Schicksal der atmosphärischen Feuchtigkeit über den Kontinenten
Sehr interessanter Vortrag von Hubert Savenije (Delft University of Technology, Niederlande) auf der Generalversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union 2012. Eine sehr faszinierende Forschungsarbeit, die zeigt, wie viel Regen auf dem Land aus der Wiederverwertung von Wasser auf dem Land stammt („Niederschlagsrecycling“) – und das ist teilweise enorm (in manchen Regionen über 80%)! Kombiniert man dies mit den „fliegenden Flüssen“ von Antonio Nobre (und anderen) und der biotischen Pumpe von Anastassia Makarieva (und anderen), ergibt sich ein perfektes Set für die Natur, die ihr Bestes tut, um fruchtbare Wachstumsbedingungen für sich selbst zu entwickeln und zu erhalten (siehe Gaia-Hypothese von James Lovelock und Lynn Margulis).
Auf der ersten Grafik aus ihrem Papier kann man sehen, wie viel des Niederschlags, der auf das Land fällt, aus der Evapotranspiration vom Land stammt. Auf der zweiten sieht man, wie sehr eine Region durch Evapotranspiration an den Niederschlägen anderswo beteiligt ist.
https://www.youtube.com/watch?v=NTJXla6bCIs
https://www.youtube.com/watch?v=O4kJjApR8wY
https://www.youtube.com/watch?v=CIesJyZUWTY
https://www.youtube.com/watch?v=44yiTg7cOVI
"Aufbäumen gegen die Dürre" auf der Sachbuch-Bestenliste von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und DIE ZEIT
Wow, cool, unser Buch „Aufbäumen gegen die Dürre“ (oekom, Amazon, Buch7) hat es auf die Top 10 Sachbuch-Bestenliste von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und DIE ZEIT geschafft. Eine wunderbare Nachricht – und ja, unbedingt lesenswert, keine Frage!
Pilze speichern enorme Mengen an Kohlenstoff
Die aufbauende Landwirtschaft legt großen Wert auf den Aufbau von Pilzen – v.a. jenen, die mit den Pflanzen in Symbiose leben und sie mit Wasser, Mineralien und mehr versorgen, den Mykorrhizen. Eine Untersuchung zeigt auf wie wichtig diese Mykorrhizen für die Kohlenstoff-Speicherung sind: Demnach speichern Mykorrhiza-Pilze jährlich bis zu 13,12 Gigatonnen Kohlenstoff – und damit 36 Prozent jener Menge, die jedes Jahr weltweit bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe ausgestoßen wird.
Die Untersuchung zeigt welche Bedeutung für den Klimaschutz neben Wäldern und Mooren die Pilze im Boden haben. Und das, aus unserer landwirtschaftlichen Sicht, mit mehreren Win-Win-Wins: der Entzug (über die Pflanzen) an Kohlenstoff aus der Luft, die Bindung im Boden, welcher zum Humusaufbau führt, damit erhöhte Wasserinfiltrationskapazität und -speicherfähigkeit, mehr Nährstoffbindung, reduzierte Erosionsneigung, usw.
https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(23)00167-7
Die Suche nach dem Ursprung des Regens
Alpha Lo hat einen sehr interessanten Aufsatz (auf englisch, hier Teil I, hier Teil II) über die Art und Weise geschrieben, wie Wissenschaftler versucht haben zu erforschen, zu analysieren und abzuschätzen, woher der Regen kommt (vom Ozean oder/und vom Land), bzw. wie viel von dem einen und dem anderen, und welche Rolle die Vegetation in diesem Zusammenhang spielt.
Darüber hinaus hat er einen faszinierenden Artikel mit dem Titel „Die Klimamodell-Näherung, die die Klimabewegung grundlegend verändern könnte“ geschrieben.
Was tun gegen die Hitze? Begrünen und beblauen
Ein Artikel von Ute Scheub und Stefan Schwarzer in der taz [1]: „Was tun gegen die Hitze? Begrünen und beblauen. – Es herrscht Sommerschmerz statt Sommerfrische: Extremwetter machen Angst. Doch wir können viel tun, um Städte und Landschaften zu kühlen.“
„Italien, Spanien, Griechenland, Algerien – rund ums Mittelmeer leiden Mensch und Natur unter extremer Hitze, Dürre und Waldbränden. Das Lebensgefühl des dolce vita verbrennt. Vergangen die Zeit, als wir das türkisblaue Mittelmeer genießen konnten. Stattdessen: Sommerschmerz. Trauer und Hitzeangst. Doch jetzt in Ohnmacht und Depression zu versinken, wäre völlig falsch. Um Städte und Landschaften zu kühlen, können wir sehr viel tun.“
Eine kurze Geschichte zur Landnutzung in Neuseeland – und deren Folgen
Sehr schön skizziert, welche Folgen das großflächige Abholzen – und dann später monokulturelle Aufforsten – auf die Landschaft hat. Ohne Wald, kein Boden mehr, keine Wasseraufnahme, ergo Bodenerosion, Verschlämmung, Sturzfluten, Hochwässer. Auch Nadelwald-Monokulturen helfen da nur kurzfristig – sie bilden keinen fruchtbaren Boden, und werden im Kahlschlag geerntet. Lösung: Vielfältige Dauerwälder. Hmm, ist doch nicht so schwierig zu verstehen, oder?!
[1] https://thespinoff.co.nz/society/28-07-2023/the-side-eye-deeper-roots
Temperaturunterschiede an der Hauswand
Wow, ganz schöner Unterschied, ob so eine Wand mit Vegetation bedeckt ist, oder nicht. Bis zu 15°C Differenz. Vegetation kühlt, sag ich ja immer wieder. Und zwar gewaltig. Nicht nur auf dem Acker, auf dem Land – auch hier zeigen ja immer wieder Untersuchungen Unterschiede von 10-15°C -, sondern eben auch in der Stadt, auf dem Dach (hier sogar oft noch größere Temperaturunterschiede) und eben auch an der Hauswand. Also, ganz klar: Wir brauchen mehr Vegetation in der Stadt (und auf dem Land), Bäume in den Straßen, grüne Fassaden und grüne Dächer.
Siehe dazu auch mein UNEP Paper „Working with plants, soils and water to cool the climate and rehydrate Earth’s landscapes“ [1] (hier auf deutsch [2]), meine Präsentation „Planting water“ [3] (hier auf deutsch [4]), unser neues Buch „Aufbäumen gegen die Dürre“ [5] und z.B. auch die Aktivitäten bei Klima-Landschaften [6] und Climate Landscapes [7].
[1] https://bit.ly/3zeukPb
[2] http://aufbauende-landwirtschaft.de/wp-content/uploads/2021/08/UNEP-Foresight-Brief-Mit-Vegetation-und-Boeden-die-kleinen-Wasserkreislaeufe-staerken-und-das-Klima-kuehlen.pdf
[3] https://youtu.be/tBmtIPhh7UI
[4] https://youtu.be/iEbagOJcxvE
[5] https://www.oekom.de/buch/aufbaeumen-gegen-die-duerre-9783987260209
[6] https://klima-landschaften.de
[7] https://climate-landscapes.org
Temperatur-Unterschied Acker vs Randstreifen
Gestern bei ~30°C mal draussen am Acker gemessen: 15°C Unterschied zwischen bewachsenem Randstreifen und dem gepflügten Acker. Welche Konsequenzen hat das auf Bodenleben, (fehlender) Kühleffekt der Vegetation, lokale, regionale oder gar globale Temperaturen.
Siehe dazu meine UNEP Paper „Working with plants, soils and water to cool the climate and rehydrate Earth’s landscapes“ [1] (hier auf deutsch [2]), meine Präsentation „Planting water“ [3] (hier auf deutsch [4]), unser neues Buch „Aufbäumen gegen die Dürre“ [5] und z.B. auch die Aktivitäten bei Klima-Landschaften [6] und Climate Landscapes [7].
[1] https://bit.ly/3zeukPb
[2] http://aufbauende-landwirtschaft.de/wp-content/uploads/2021/08/UNEP-Foresight-Brief-Mit-Vegetation-und-Boeden-die-kleinen-Wasserkreislaeufe-staerken-und-das-Klima-kuehlen.pdf
[3] https://youtu.be/tBmtIPhh7UI
[4] https://youtu.be/iEbagOJcxvE
[5] https://www.oekom.de/buch/aufbaeumen-gegen-die-duerre-9783987260209
[6] https://klima-landschaften.de
[7] https://climate-landscapes.org
Zukunftsbilder – so könnten unsere Städte auch aussehen
Zukunftsbilder [1]: Ein sehr schönes Buch, an dem Ute Scheub – mit der ich die beiden Bücher „Die Humusrevolution“ [2] und gerade erschienen „Aufbäumen gegen die Dürre“ [3] geschrieben habe – mitgewirkt hat. Eine Zeitreise in die Zukunft, in eine Welt, wie sie sein kann – grün, lebensfroh, fortschrittlich. Mit regenerativen Lösungen wie die Kreislaufwirtschaft und vertikale Gärten, Permakultur und Schwammstädten, Superblocks oder Gemeinwohlbanken. U.a. darin Fotos und Fotomontagen, die eine Jetzt-Aufnahme von Städten zeigen, und wie es in 20 Jahren auch aussehen könnte, wenn wir es wollten.
Ich finde die Bilder so schön, positiv und aussagekräftig (“Ein Bild sagt mehr als tausend Worte”), dass ich sie als “Aufmunterung” hier mal senden möchte. So schön kann die Zukunft aussehen… 🙂
[1] https://www.oekom.de/buch/zukunftsbilder-2045-9783962383862
[2] https://www.oekom.de/buch/die-humusrevolution-9783865818386
[3] https://www.oekom.de/buch/aufbaeumen-gegen-die-duerre-9783987260209
Wird der Klimawandel durch Photovoltaik-Anlagen verstärkt?
Etwas provokante Frage: Jedoch, wenn die Aussage (einigermassen) stimmt:
„Unabhängig davon, wie viele Treibhausgasmoleküle sich in der Luft befinden, ist das, was den Treibhausgaseffekt bestimmt, die Menge an Rückstrahlung, die von der Erde ausgeht.“
dann sollten wir über den Effekt der Erwärmung von PV-Anlagen nachdenken. Bei meinen Vorträgen wird oft die Frage nach der Wirkung von PV-Anlagen gestellt – und die wirken nämlich genauso wie offener Boden oder Asphalt. Sie erhitzen sich (sommers wie winters; siehe Bild oben; Quelle [1]) und strahlen damit deutlich erhöht langwellige Strahlung zurück in die Atmosphäre. Jener Teil also, der den Treibhausgaseffekt verstärkt. Die Vegetation würde normalerweise den größten Teil der einfallenden Sonnenenergie in latente Energie umsetzen, damit die Umgebung kühlen und Energie von den bodennahen Schichten in die höhere Atmosphäre bringen, wo ein Teil bei der Kondensation ins Weltall diffundieren kann. Ganz andere Umsetzung der Sonnenenergie und entsprechender Konsequenzen.
Was so ein Graben an Wasser führen kann…
Spannend [1], und ja genau das, was wir immer wieder betonen: Wir müssen – und können! – Wasser in der Land(wirt)schaft zurück halten. Z.B. ein Graben, der eigentlich nie Wasser (weg) zu führen scheint. Aber wenn man dann mal ein kleines Wehr baut, dann – schwupps – staut sich das Wasser an, was wir da aus der Landschaft seit Jahrzehnten auf dem schnellsten Wege weg führen. Da braucht es massiv ein Umdenken!
Die Rolle unbedeckter Oberflächen für den Treibhauseffekt
Ein Satz von Walter Jehne, den ich wirklich beeindruckend fand:
„Unabhängig davon, wie viele Treibhausgasmoleküle sich in der Luft befinden, ist das, was den Treibhausgaseffekt bestimmt, die Menge an Rückstrahlung, die von der Erde ausgeht. … Da wir den Boden freigelegt haben, wird sich dieser Boden viel stärker erwärmen als der Boden, der durch grüne Vegetation geschützt ist. … Wir haben 5 Milliarden Hektar menschengemachtes Wüsten- und Brachland geschaffen.“
Denken Sie darüber nach, welche Auswirkungen der Verlust von 50 % der (natürlichen) Wälder, die Entstehung von Millionen und Abermillionen Quadratkilometern nackter Erde, von Beton und Asphalt und degeneriertem Land auf das veränderte Verhältnis von sensibler Wärme zu latenter Energie hat!
Vegetation zur Klimakühlung, Regenmacher & Wasserspeicher – Aufbauende Landwirtschaft trifft Dauerwald
Welche Bedeutung kommt dem Wald (und dem nötigen Waldumbau) bei der Klimakühlung und dem Wasserkreislauf zu? Eine Diskussionsrunde [1] rund um Vegetation, Wald, Klimakühlung, Waldumbau, Waldgarten & Permakultur. Mit Daniel Frank (Waldgeister), Wilhelm Bode (Dauerwald-Kanal), Bernhard Gruber (Waldgarten), Stefan Schwarzer (Aufbauende Landwirtschaft e.V.).
Ernst Götsch setzt auf syntropische Landwirtschaft – und die bringt mehr Regen
Ernst Götsch ist ja mittlerweile auch in Deutschland für die Ansätze der syntropischen Landwirtschaft bekannt. Ein interessanter Artikel [1] gibt einen Einblick in seine Arbeit. Besonders spannend für mich diese
Die Nachbarn belächelten den „irren Gringo.“ Doch nach fünf Jahren entstand ein kleiner Wald, die ersten Quellen kehrten zurück, und Götsch konnte seinen Kredit mit Kakao und Bananen zurückzahlen. Die Pflanzen wuchsen so gut, dass ihnen auch grassierende Pilzerkrankungen nichts anhaben konnten. Dann kam eine große Dürre über die Region; nur bei Götsch regnete es, weil die dichte Vegetation seiner 120 Hektar lokal für eine hohe Verdunstung sorgte. Sein Erfolg als „Regenmacher“ brachte ihm den Respekt der Nachbarn ein. Sie begannen ihm nachzuahmen. Inzwischen ist die Waldfläche der Umgegend auf 1000 Hektar gewachsen. „Beim Überflug siehst du meine Finca gar nicht mehr, weil es hier nun das ganze Jahr Wolken hat“, erzählt Götsch stolz.
Ein Element spielt dabei eine zentrale Rolle, hat Götsch festgestellt: Der Wald. „Der Niedergang der Hochkulturen wurde immer durch eine Erschöpfung der natürlichen Ressourcen eingeleitet“, doziert er, „anfangen von den Römern bis hin zu den Maya. Und immer hatte es mit dem Kampf des Menschen gegen den Wald zu tun.“ Der Wald als etwas Finsteres, Unberechenbares gegen den Mensch, der ein Steppentier ist? Könnte es ein psychologisches Element sein, dass unserer Zivilisation – mit Ausnahme weniger indigener Gruppen – also schon seit Jahrtausenden böse Streiche spielt, ohne dass wir dazu lernen? Götsch bejaht das, aber auch die Tatsache, dass sich die Natur von den menschlichen Rückschlägen bisher immer wieder erholt hat.
Absolut sehenswert: "Regenerating life"
„Regenerating life“ [1]: Großartiger Dokumentarfilm von John Feldman über die Rolle von Vegetation und gesunden Böden für dieKühlung des Klimas und die Stärkung der kleinen Wasserkreisläufe. Es ist eine eindrucksvoll erzählte Geschichte, die viele Aspekte der Rolle der Natur bei der Schaffung der richtigen Bedingungen für das Leben beleuchtet. Es erzählt eine andere Geschichte des Klimawandels und des Potentials, das wir haben, um den Weg in die Zukunft zu ändern.
Der Film ist noch nicht im Handel erhältlich, aber man kann das Projekt und die Arbeiten die noch Ausstehen (z.B. Untertitel) unterstützen [2] und Zugang zum Film erhalten.
Meine wichtigsten Takeaways:
Walter Jehne: „Unabhängig davon, wie viele Treibhausgasmoleküle in der Luft sind, ist das, was den Treibhauseffekt bestimmt, die Menge der von der Erde ausgehenden Strahlung.“
Satish Kumar: „Wenn man die Probleme des Klimawandels lösen will, braucht man keine Technologie, man braucht nichts anderes, man muss sich nur um den Boden kümmern.“
„Wie kommt es also, dass die Erde eine wunderbare, für das Leben geeignete Temperatur hat? Das liegt daran, dass das Leben, die riesige Artenvielfalt, die auf dem Planeten existiert, formverändernde Energie und Energie transportierendes Wasser durch die Böden und Bäume, durch die Atmosphäre und wieder zurück transportiert, sich erwärmt und abkühlt und seinen eigenen feuchten Temperaturkontrollraum schafft. Die Erde hätte keine für das Leben geeignete Temperatur, wenn es kein lebenspendendes Wasser gäbe.“
[1] https://hummingbirdfilms.com/regeneratinglife/
[2] https://secure.givelively.org/donate/global-film-network-inc/regenerating-life
Paradoxe Klimawende: Windräder statt Bäume
Schon abstrus was sich da jetzt in Deutschland abspielt: Wälder werden teil-gerodet, breite Schneisen gebaut, um mitten im Wald Windparks zu bauen [1]. Statt klimakühlende und CO2-speichernde Bäume also energieproduzierende aber leider mit ökologischen Nachteilen behaftete Windräder. Der grüne Klimaminister meint dazu, dass das ja eh absterbende Wälder sind, von daher kein ökologisches Problem darstellt. Klar, wir brauchen mehr grüne Energie – aber wir brauchen v.a. weniger Energie-Konsum. Aber an letzteres Thema wagt sich ja kein Politiker ran.
Wenn man versteht welche Bedeutung intakte Wälder haben für das Klima, die Klimakühlung, den Wassertransport, die Biodiversität, den Boden und damit Wasserinfiltration und -speicherung, für den Grundwasserspiegel usw., dann kann ich nur den Kopf schütteln und mal wieder mir Gedanken machen darüber, wer sich da viel Geld in die Hosen stopft. Nun, auf den Kuppen der Hügel – da wo sich Windräder am besten bauen lassen – stehen meistens Wälder. Auch bei uns vor der Haustür ist das so – mit dem Wald und dem Windrad. Das ist ein ständiger Widerspruch, wie es eben so ist mit unserem Konsum und dem damit einhergehenden Fußabdruck. Von enkeltauglicher Wirtschaft sind wir auch mit den Windrädern noch sehr weit entfernt.
Der gravierende Unterschied für den Wandel
Tja, besser kann man es nicht zusammenfassen: Alle sind für den Wandel, aber keiner will sich (und sein Verhalten) verändern…. Traurig, aber sehr viel dran.
Merksätze für die Schaffung von Klima-Landschaften
Merksätze bzw. Prinzipien für die Schaffung von Klima-Landschaften (zusammen gestellt von Leute der Ecorestoration Alliance):
A. Evapotranspiration kühlt die Erde
B. Kleiner Wasserkreislauf erzeugt Regen
C. Hydraulischer Auftrieb hält den Boden feucht
D. Feuchtgebiete reinigen das Wasser
E. Städte können Regenwasser recyceln
F. Organische Böden absorbieren mehr Regenwasser
G. Langsames Wasser hält Kontinente feucht
H. Drainage verschwendet Wasser
I. Feuchtgebiete befeuchten Winde und vermindern Waldbrände
J. Feuchtgebiete füllen das Grundwasser wieder auf
K. Grundwasser ist unsere Wasserbank
L. Grundwasser verstärkt den kleinen Wasserkreislauf
M. Grundwasser löscht Waldbrände
N. Wälder ziehen Regen an
O. Artenvielfalt erhöht den kleinen Wasserkreislauf
P. Absorption von Niederschlägen zur Verringerung von Dürren, Überschwemmungen, Bränden und Hitze
Q. Staudämme blockieren Fische, Sedimente, Feuchtgebiete und Grundwasser
R. Pflanzen regulieren Wärme über Wasser
S. Tiere verändern den Boden, der wiederum das Wasser verändert
T. Ökologische Sukzession vergrößert tendenziell den kleinen Wasserkreislauf
U. Biber bewässern die Landschaft
V. Gesunde Ökosysteme erzeugen Wolken, die die Erde abkühlen können
X. Die Vergrößerung des kleinen Wasserkreislaufs verringert die städtischen Hitzeglotze
Y. Die Erhöhung der Evapotranspiration auf dem Land verringert Hurrikane und extreme Starkregenfälle
Z. Regenerative Landwirtschaft spart Wasser
Z2. Unsere persönliche Beziehung zum Wasser kann das Wasser beeinflussen
Z3. Ein biologischer Regenkorridor bringt den Regen ins Landesinnere