Mehr Vegetation,

fruchtbare Böden

Wasserretention

Immer mehr Hinweise deuten darauf hin, dass die fortschreitende Zerstörung der Wälder, die Verschlechterung der Böden, die Versiegelungen und der damit einhergehende Verlust der terrestrischen Bodenwasserspeicherung die Bewegung des Wassers in und durch die Atmosphäre stören.

Dies bewirkt erhebliche Verschiebungen der Niederschläge, die in vielen Gebieten der Welt zu weniger Regenfällen und Dürren, zu einem Anstieg der regionalen Temperaturen und zu einer Verschärfung des Klimawandels führt.

Gleichzeitig wird das durch die Verdunstung hervorgerufene natürliche Kühlungspotential der Vegetation bei den Überlegungen zur Über-windung des Klimawandels bisher weitgehend übersehen.

Darüber hinaus ist unsere hydrologische Infrastruktur dahin gehend optimiert, Niederschläge über Kanalisationen und Flüsse zügig abzuleiten, statt das Wasser in der Landschaft zu halten, was die Situation weiter verschärft.

Diese Veränderungen betreffen das regionale Klima, können aber durch Fernwirkungen (sog. Telekonnektionen) auch weit entfernte Regionen beeinflussen. Das Verständnis der verwobenen Beziehungen und der daraus resultierenden Energieflüsse zwischen Vegetation, Böden und Wasser am Boden sowie in und mit der Atmosphäre kann uns helfen, den Klimawandel abzuschwächen und gleichzeitig resiliente Ökosysteme zu schaffen.

Hier unser Positionspapier, welches Cem Özdemir und anderen Entscheidungsträgern übergeben wurde.

 


→ Internationale Online-Tagung "Climate Landscapes" am 18.-19.10.2022 ←


 

 

Mehr Vegetation, fruchtbare Böden und Wasserspeicherung

... stärken die kleinen Wasserkreisläufe

... machen die Land- und Forstwirtschaft resilienter

... fördern die Grundwasserneubildung und den Hochwasserschutz

... kühlen das Klima

 

im Ackerbau
durch z.B. Untersaaten, Zwischenfrüchte, Agroforstwirtschaft,

in der Tierhaltung
durch z.B. holistisches Weidemanagement,

in der Forstwirtschaft
durch z.B. Bodenaufbau, Waldumbau und Änderung der Holzernteverfahren,

in der Wasserwirtschaft
durch z.B. Wasserretention und erhöhte Versickerung

bedeutet Humusaufbau, erhöhte Wasserinfiltration und -speicherkapazität, mehr Nährstoffe, erhöhte Bodenstabilität,
ein reicheres Bodenleben, gesteigerte Grundwasserneubildung, erhöhte Ertragsstabilität, klimapositive Effekte, gesteigerte Tiergesundheit,
mehr Lebensraum für Insekten & Co und auch mehr Kühlung, mehr Wolkenbildung mit mehr Niederschlägen.

 

In dieser Präsentation erklärt Stefan Schwarzer, was es mit »Wasser pflanzen - Mit (mehr) Vegetation und (fruchtbaren) Böden die kleinen Wasserkreisläufe stärken und das Klima kühlen« auf sich hat.

 

Dieser Artikel von Stefan Schwarzer für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen zeigt anhand von vielen wissenschaftlichen Quellen auf, welch wichtige Rolle die Vegetation, fruchtbare Böden und Wasserretention für das Klima und die Wasserkreisläufe hat.


Hier das Original auf Englisch.

Und weitere Artikel in der Oya, taz, SÖL, Bioforum-CH.

 

Online-Tagung, 8. Dezember 2021

»»» Hier eine Zusammenfassung der Tagung

Einführung in die Tagung

Vortrag von Walter Jehne

Vortrag Sonoko Bellingrath-Kimura

Zielsetzung & Ausrichtung:

Unsere Arbeit hat zum Ziel, Menschen aus den Bereichen Wissenschaft, Praxis, Politik, Medien und Unternehmen die enormen Potentiale eines ökosystemisch orientierten Pflanzenbaus und entsprechend gestalteter Wasserwirtschaft auf den Wasserhaushalt von land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen aufzuzeigen. Gleichzeitig sollen die hiermit verbundenen positiven Effekte bezüglich Biodiversität, gesunder Böden und verbesserte Klimaanpassung betrachtet werden. Entsprechende, gut umsetzbare Lösungsansätze, die die Resilienz der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft steigern, sollen vorgestellt und diskutiert werden

Zentrale Fragen & Diskussion der Tagung:

Was wissen wir über die komplexen Zusammenhänge von Vegetation, Böden, Wasser & Klima? Welche Landnutzungsmethoden unterstützen diese natürlichen Beziehungen? Wie kann die Politik die Umsetzung unterstützen?

8:30 Techniktest-Raum
8:45 Ankommen
9:00 10' Begüßung
Stefan Schwarzer (Aufbauende Landwirtschaft e.V.), Felix Löwenstein (ehem. BÖLW, FIBL), Sepp Braun (Bioland-Stiftung)
9:10 10' Herausforderung der Landnutzung - in Zusammenhängen denken
Prof. Dr. Hubert Wiggering (Uni Potsdam)
9:20 15' Kennenlernen & Austausch der Teilnehmenden
9:35 45'+15' The importance of vegetation and fertile soil for the water cycle and climate
Walter Jehne (ehemaliger CSIRO-Klimawissenschaftler und Mikrobiologe, Gründer von Healthy Soils Australia)
10:35 15' Pause
10:50 20' Methoden einer Ressourcen aufbauenden Landnutzung
Prof. Dr. Sonoko Dorothea Bellingrath-Kimura, ZALF
11:10 50' Podiumsdiskussion mit Vertretern der Parteien: Wie setzt Politik Rahmenbedingungen für aufbauende Landnutzung?
mit Dr. Franziska Kersten, Mitglied des deutschen Bundestages (SPD)
Ludwig Teuvsen, Staatssekretär Niedersachsen (CDU)
Martin Häusling, MdEP Mitglied des Europäischen Parlaments (Die Grünen)
Carina Konrad, Mitglied des deutschen Bundestages (FDP) [abgesagt]
12:00 60' Pause
13:00 120' Workshops (parallel; Teilnehmende-Zahl ist limitiert) *
1) Zusammenhang von Landschaftsgestaltung und Mesoklima
2) Möglichkeiten und Maßnahmen des Wasser-Rückhaltes in der Land(wirt)schaft
3) Kultur-Techniken in der Landnutzung (Agroforst, Zwischenfrüchte, Humusaufbau u.a.)
4) Politische Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung von Bodenaufbau, Wasserrückhalt, Klimakühlung
5) Entwicklung der wissenschaftlichen Begleitung eines zukünftigen Projektes auf Landschaftsebene
15:00 30' Pause (mit Gesprächen)
15:30 120' Zusammentragen aus den Workshops
17:30 30' Resumée und Ausblick
18:00 Abschluss

* fünf parallele Workshops à jeweils 20 Teilnehmende:

1) Was wissen wir (nicht) über Zusammenhänge und wie könnten positive Wechselwirkungen gestärkt werden?
2) Wasserrückhalt ist wichtig für Vegetation, Grundwasser und positiver Klimawirksamkeit. Wie sehen Maßnahmen in diese Richtung aus und wie können sie gefördert werden?
3) Welche Techniken können zu einer Stärkung des kleinen Wasserkreislaufes, zu Bodenaufbau und Klimakühlung beitragen?
4) Welche Maßnahmen müsste die Politik aktiv unterstützen? Was braucht die Politik um in diese Richtung wirksam zu werden?
5) Viele Fragen im Themenkomplex Vegetation-Böden-Wasser-Klima sind noch offen und unbeantwortet. Wie würde ein transdisziplinäres Forschungsprojekt aussehen, wenn auf größerer Fläche entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden würden?

 

 

Die Tagung ist für Teilnehmende zwei-geteilt:

Der Vormittag ist für alle Interessierten zugänglich.
Der Workshop-Teil am Nachmittag ist in der Teilnehmerzahl begrenzt.
Das Zusammentragen danach ist wieder komplett frei zugänglich.

Mit bei der Tagung dabei u.a.

Walter Jehne

ehemaliger CSIRO-Klimawissenschaftler und Mikrobiologe, Gründer von Healthy Soils Australia

Prof. Dr. Hubert Wiggering

Professur für Geoökologie Uni Potsdam

Prof. Dr. Sonoko Dorothea Bellingrath-Kimura

Bereitstellung von Ökosystemleistungen in Agrarsystemen, ZALF

Prof. Dr. Pierre Ibisch

Professor für „Nature Conservation“ HNE Eberswalde

PD Dr. Axel Don

Stellvertretender InstitutsleiterThünen-Institut

Dr. Gernot Bodner

Priv.-Doz. DI Dr. BOKU Wien

Dr. Nataliya Stupak

Stabsstelle Klima, Thünen-Institut

Prof. Dr. Andreas Gattinger

Professor für ökologischen Landbau Uni Gießen

Dr. Mathias Herbst

Leiter des Zentrums für Agrarmeteorologische Forschung (ZAMF) des Deutschen Wetterdienstes (DWD)

PD Dr. Martin Wiesmeier

Bodenwissenschaftler, TUM und Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

Prof. Dr. Claas Nendel

ZALF

Dr. Wolfgang Zornbach

Referatsleiter "Nachhaltigkeit und Klimaschutz, Klimafolgen", BMEL

Franz Emde

Koordinator Nationale Wasserstrategie, BMU

Dr. Cathleen Frühauf

Deutscher Wetterdienst - Zentrum für Agrarmeteorologische Forschung

Dr. Christian Hildmann

Abteilungsleiter am Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. in Finsterwalde

Dr. Marco Natkhin

Thünen-Institut für Waldökosysteme

Ina Küddelsmann

aquascop, „Wasser im Visier“

Dr. Felix Löwenstein

ehem. BÖLW, Mitglied Vorstand FIBL

Sepp Braun

Bioland-Stiftung

Ludwig Pertl

Förster, »Life Future Forest« Landkreis Landsberg

Christoph Felgentreu

Vorstand, IG Gesunder Boden

Maria Legner

Koordination Gemeinden, Klimabündnis

Prof. Dr. Karl Auerswald

TU München und Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft

Katharina Serafimova

Sozial-Unternehmerin, Co-Gründerin Regenerate Forum & Foodnetworks.ch

Dr. Andrea Beste

Agrarwissenschaftlerin, Diplom-Geographin und Bodenexpertin, gesunde-erde.net

Dr. Jana Epperlein

Leitung Geschäftsstelle Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GkB)

Michael Horsch

Geschäftsführer Horsch Maschinen GmbH

Initiatoren und Organisatoren

Stefan Schwarzer, Physischer Geograf, Permakultur-Designer. Er arbeitet seit 2000 für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) in Genf, wo er sich mit globalen Umweltthemen beschäftigt. Die Verbindung globaler Interessen und Ziele mit lokalen Handlungen, vor allem in Form von einer aufbauenden Landwirtschaft in Anlehnung an die Permakultur, ist eines seiner Hauptanliegen. Er ist Co-Autor des Buches “Die Humusrevolution” und Initiator des Symposiums und der Webinar-Reihe “Aufbauende Landwirtschaft”. Er lebt seit Ende 2012 in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof, wo er auch rein praktisch aufbauende Methoden der Landwirtschaft mit gestaltet.

Dr. Felix Löwenstein, Promovierter Agrarwissenschaftler. Er hatte nach mehrjähriger Tätigkeit im Entwicklungsdienst den elterlichen Hof 1992 auf Bio umgestellt. Lange Jahre war er aktiv im Präsidium von Naturland und war bis zum November 2021 Vorstandsvorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Mitglied im Vorstand des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FIBL)

Sepp Braun, Bioland-Stiftung, bewirtschaftet einen Bioland-Betrieb mit Milchvieh, Legehennen, Ackerbau und Saatguterzeugung nördlich von München. Bereits 1986 stellte er auf ökologische Landwirtschaft um. Sepp Braun hat sich ganz der Erforschung der Bodenfruchtbarkeit verschrieben und gilt hier als ein Pionier. Er integriert Wildpflanzen in seine Anbausysteme, praktiziert Mischfruchtanbau und hat ein Agroforstsystem im Kurzumtrieb angelegt. Seine Wirtschaftsweise leitet er aus der Beobachtung der Pflanzen und Bodentiere und ihrer Ansprüche ab. Sein Ziel ist es, wenig einzugreifen und in Kooperation mit der Natur zu arbeiten.

Dr. Jan-Gisbert Schultze, Kaufmann, Mitbegründer von Acton Capital in München, einem Risikowachstumsfonds, der in digitale Unternehmen investiert. Durch die Lektüre von Michael Pollans Buch "The Omnivore Dilemma“ lernte er den regenerativen Bauern Joel Salatin und seine Farm Polyface kennen und gründete daraufhin die Soil Alliance (Verein für regenerative Landwirtschaft e.V.), eine gemeinnützige Organisation, die das Bewusstsein für regenerative Landwirtschaft schärfen will. Mit dem Regenerate Forum setzt er sich für eine regenerative Ökonomie ein.


Dr. Heiko Diestel
, Professor für Wasserhaushalt und Kulturtechnik, TU Berlin (emer.), zunächst im europäischen Raum im Beregnungswesen tätig, arbeitete dann im Iran für die Food and Agriculture Organisation der UN. Anschließend bildete an der TU Braunschweig die Bodenkunde einen Schwerpunkt seiner Arbeiten. 1988 übernahm er die Professur für Wasserhaushalt und Kulturtechnik an der TU Berlin. Er wirkte in Afrika, Asien und Lateinamerika in bodenkundlichen, kulturtechnischen und wasserwirtschaftlichen Projekten mit, zuletzt im Rahmen von www.aqua-eco-mundi.de in Süd-Korea. Er engagiert sich in der Umweltbildung.

Dr. Christian Böhm, Vorsitzender Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft, Universität Cottbus-Senftenberg,Forstwissenschaftler im Fachgebiet Bodenschutz und Rekultivierung der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. Dort forscht er in enger Kooperation mit Praxisakteuren zur Etablierung und Umsetzung von Agroforstsystemen in Deutschland. Schwerpunkte sind die Effekte der Agroforstwiertschaft auf Aspekte wie Klimaresilienz, Klima-, Boden- und Gewässerschutz, aber auch Untersuchungen zu ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Als Vorsitzender des Deutschen Fachverbandes für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. setzt er sich mit Blick auf die Agroforstwirtschaft ebenfalls stark für die inter- und transdisziplinäre Vernetzung verschiedener Interessengruppen ein.

Marion Senger, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bodenspezialistin der Landwirtschaftschaftskammer, Vorsitzende der Bodenspezialistin der Bundesländer (beratendes Gremium des BMEL), Arbeitskreisleiterin der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GkB e.V.), Mitglied beim Bundesverband Boden (BVB e. V.). Beratungstätigkeit im Bereich Boden, Bodenbearbeitung und Bodenschutz. Studium der Agrarwissenschaften (Pflanzenbau, Bodenkunde).

Dr. Stefan Klotz, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Ökologe, leitet den UFZ-Themenbereich Ökosysteme der Zukunft sowie das Department „Biozönoseforschung“ am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH mit Standort in Halle. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Pflanzenökologie, Biologische Invasionen und Biogeographie. Besonders interessieren ihn die Wirkungen der Landnutzung und des Klimawandels auf die Biodiversität generell und speziell auf die Dynamik der Ökosysteme.

Dr. Sassa Franke, Politikwissenschaftlerin, Gründerin und Geschäftsführerin der Klimapraxis. Ziel der gemeinnützigen UG ist es, regenerative Landwirtschaft zu fördern und damit Klimaschutz in die Praxis zu bringen. Dies geschieht mit Projektentwicklung, Kooperations- und Projektmanagement, Begleitforschung sowie Kommunikation. Laufende Projekte sind „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ sowie der Aufbau eines „Netzwerk Verdunstungskühlung und Wasserrückhalt mit Agroforst und Keyline Design“. Bei beiden geht es um Strategien der Klimawandelanpassung in Brandenburg, für deren Entwicklung Akteure aus Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz, Wissenschaft und Politik zusammen gebracht werden.

mit Unterstützung von:

Permakultur-Institut

    

Mit uns in Verbindung treten